In Valencia ist es auf einem Turniergelände zu einem Herpesvirusausbruch (EHV Typ1) gekommen. Infolge der Ansammlung von vielen Pferden aus der ganzen Welt und dem üblichen An- und Abreiseverkehr ist das Virus durch infizierte, aber zum Zeitpunkt der Abreise noch klinisch unauffällige Pferde in die Heimatländer verbreitet worden.
Alle aus Valencia nach Deutschland abgereisten Turnierpferde sind der FN und der FEI bekannt und wurden von den Dachverbänden kontaktiert, so dass eine Isolation potenziell infektiöser Pferde sicher vorgenommen werden kann.
Das aktuelle Risiko für alle anderen Pferde in Deutschland ist nicht höher als sonst auch. Herpes ist bei Pferden eine immer wieder auftretende Erkrankung, die bei schweren Verläufen bis zum Tod führt. Der Infektionsausbruch in Valencia ist medizinisch nicht ungewöhnlich, erzeugt aber durch die Vielzahl der sich auf dem Turniergelände betroffenen Pferde eine große Aufmerksamkeit.
Vorsicht ist immer gut, Abstand reduziert die Gefahr von Infektionskrankheiten erheblich, Panik ist überflüssig und nicht angebracht.
Über 80 Prozent der Pferde tragen das Virus in einer inaktiven und für sich selbst und andere Pferde ungefährlichen Form in ihren Nervenzellen. Erst im Fall einer Reaktivierung werden im Körper des erkrankten Pferdes infektiöse Viren gebildet, die das betroffene, aber auch im direkten Umfeld befindliche Pferde, erkranken lassen.
Das infektiöse Virus selbst ist auf unbelebter Oberfläche wenig stabil. Der Übertragungsradius um das erkrankte Pferd herum ist gering. Eine Infektion beim Ausreiten oder beim Reiten in der Reithalle ist nicht bekannt.
Daher kann man dieselben Regeln wie auch bei Corona zum Schutz seines Pferdes anwenden. Abstand halten, Kontakt zu infizierten Pferden meiden (als Mensch kommen Sie auch als potenzieller Erreger von Pferd zu Pferd infrage) und nur Equipment des eigenen Pferdes verwenden.
Impfungen gegen das Equine Herpesvirus sind auf jeden Fall zu empfehlen. Ihre Wirkung entfaltet sich am besten, wenn möglichst viele Pferde in einem Stall geimpft sind.